Mit der Bürgerinitiative „Liebfrauen-Viertel“ im Gespräch

SPD-Fraktion: „Anwohner rechtzeitig einbeziehen und vernünftige Lösungen suchen“.

Solche „Ostereier“ möchten die Anwohner rund um den Goetheplatz nicht noch einmal im Nest
haben, betont Werner Libbert als Vertreter der Bürgerinitiative „Liebfrauen-Viertel“ und meint die
überfallartigen Parkverbote an Ostern rund um den Goetheplatz, die mit Hilfe von Bürgermeisterin
Antje Runge dann doch erst einmal aus der Welt geschafft werden konnten. In Zukunft möchten die
Anwohner mit Politik und Verwaltung rechtzeitig ins Gespräch kommen, bevor weitreichende
Entscheidungen getroffen werden. Einem solchen sachlichen Meinungsaustausch diente auch das
Gespräch mit Mandatsträgern der SPD-Fraktion, die am 21. Juni mit den Vertretern der
Bürgerinitiative vor Ort zusammenkamen.
In drei Punkten war man sich sehr schnell einig: Es wird eine dauerhafte und verträgliche Lösung
gesucht, die sowohl den Verkehr zum Gymnasium vernünftig regelt – und hier insbesondere den
Radverkehr sicher gestaltet – als auch die Interessen der Anwohner angemessen mit einbezieht, wie
Wolfgang Burchard (SPD) betonte. Dabei sei es sinnvoll, die Planungen der Fahrradstraßen von den
Verkehrsregelungen in den anliegenden Wohngebieten zu trennen und zunächst einmal die
geplanten Fahrradstraßen zu erproben. Auf jeden Fall sei es wichtig, den Austausch mit den Bürgern
vor der Sondersitzung des Bau-, Umwelt- und Klimaausschusses der Stadtverordnetenversammlung
zu führen, und zwar in sachlicher Atmosphäre, so Burchard für die SPD.
Am Kreisel um den Goetheplatz wurde dann auch sehr schnell deutlich, welches Anliegen den
Anwohnern besonders unter den Nägeln brennt: die Parkplätze in diesem Wohnquartier, die man
gerne weitgehend erhalten möchte. Wie Werner Libbert, Benjamin Melzer, Jordan Rahlwes und
Martin Richter unisono betonten, gebe es doch viele Bereiche, z.B. in der Hans-Thoma-Straße, wo ein
Parken auf dem breiten Gehweg ohne weiteres möglich sei, ohne die Fußgänger zu behindern. Wenn
das bisherige Gehwegparken nicht mehr toleriert werden könne, sollten ersatzweise in den Straßen
und Straßenabschnitten mit ausreichend breiten Gehwegen Abmarkierungen angebracht werden,
forderten sie. Wie Jutta Niesel-Heinrichs für die SPD betonte, müsse auf jeden Fall eine rechtssichere
Lösung gefunden werden.
Die ursprünglich von der Verkehrsplanung der Stadt verfolgte Idee, nur das Parken auf der Straße
zuzulassen, lehnten die Vertreter der Bürgerinitiative in diesem gewachsenen Quartier dagegen als
unzumutbar ab, denn dann fielen sehr viele benötigte Parkplätze weg. Auch seien sie gegen eine
teure Parkraumbewirtschaftung. Im Gegensatz dazu können sich die SPD-Vertreter in bestimmten
Bereichen durchaus Anwohnerparken vorstellen. „Mit geeigneten Regelungen zum Anwohnerparken
rund um die Schule könnte unnötiger Park-Such-Verkehr vermieden werden“, betonte Burchard für
die SPD-Fraktion, die darin auch eine Lenkwirkung für die Nutzung der Tiefgarage durch die Lehrkräfte sieht.
Die derzeitige Einbahnstraßenregelung sei insgesamt sinnvoll und müsse nicht geändert werden, stellten die BI-Vertreter abschließend fest. Alles in allem sperre sich die Bürgerinitiative nicht gegen vernünftige Verkehrsmaßnahmen, sie sei allerdings gegen übereilte Schnellschüsse ohne Einbeziehung der Anwohner. Man wolle ein gutes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer im Quartier.
Dieser Position schlossen sich die SPD-Vertreter gerne an, da der SPD-Fraktion besonders die sicheren Fahrrad-Zuwegungen zum Gymnasium und im folgenden Schritt für die Hochtaunusschule und Erich-Kästner-Schule am Herzen liegen. Bevorzugen würde es die SPD außerdem, wenn Schülerinnen und Schüler, die mit dem Auto gebracht werden, in der Berliner Straße „ausgeladen“ würden und nicht in der Zeppelinstraße, die den Radfahrern und dem Anliegerverkehr vorbehalten sein sollte. „Anwohner frei“ hier auszuschildern, wäre eine gute Idee.
Der direkte Austausch zwischen den SPD-Politikern und der Bürgerinitiative jedenfalls wurde von beiden Seiten als ausgesprochen sachlich, konstruktiv und angenehm empfunden.