Sebastian Imhof ist neuer Vorsitzender – SPD setzt auf bürgernahe Politik.
Am zurückliegenden Wochenende haben die Mitglieder der SPD Oberursel auf ihrer Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Sebastian Imhof (33) wurde ohne Gegenstimme zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er folgt auf Antje Runge (51), die drei Jahre lang als Vorsitzende die SPD Oberursel geführt hat und nach ihrer erfolgreichen Wahl zur Bürgermeisterin nicht mehr für ein Vorstandsamt kandidierte. Sebastian Imhof gehört dem Vorstand bereits seit zwei Jahren als Beisitzer an. Wie seine Vorgängerin Antje Runge möchte er die SPD in Oberursel weiter öffnen und stärker in der Gesellschaft verankern. Er setzt dabei auf verschiedene Beteiligungsformate, die nicht nur Mitgliedern, sondern allen Bürgerinnen und Bürgern offenstehen.
„Sozialdemokratische Themen und Werte sind keine Ladenhüter, aber sie sind trotz ihrer gesellschaftlichen Relevanz heutzutage auch keine Selbstläufer mehr. Wir müssen daher wieder stärker mit klaren Botschaften, vor allem aber mit unserem Handeln überzeugen. Und das zuallererst auf kommunaler Ebene. Nicht nur vor den Wahlen, sondern insbesondere zwischen den Wahlen. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, fehlende Kitaplätze, ein sterbender Stadtwald oder die zurückgehende Nahversorgung in den Stadtteilen sind Oberurseler Themen, die Antworten und Lösungen verlangen, genauso wie die Wiederbelebung der Innenstadt nach der Pandemie oder konkrete Maßnahmen und Zeithorizonte zur Klimaneutralität. Wer von sozialem Miteinander und Klimaschutz redet, darf diese Themen nicht ausklammern, sondern muss den Mut haben, ambitionierte Zielvorgaben zu machen und den Weg dahin mit konkreten Maßnahmen zu beschreiten. Mutlose Prüfanträge, wie etwa zuletzt der Antrag der Koalition aus CDU und Grünen, verzögern dieses Ziel und helfen uns hier nicht weiter“, hatte Sebastian Imhof in seiner Bewerbungsrede vor rund 40 Mitgliedern deutlich gemacht.
Mit der Wiederaufnahme der SPD-Stammtische, thematischen Arbeitsgruppen, regelmäßigen Infoständen, Newslettern sowie mit digitalen Themenformaten sollen Informations- und Beteiligungsangebote an die Bürgerinnen und Bürger gemacht werden. Damit möchte Imhof die interne und externe Kommunikation weiter intensivieren. Zudem möchte der neue Vorsitzende Vorstand, Fraktion, Ortsbeiräte und Parteibasis besser vernetzen und die Arbeit der künftigen Bürgermeisterin mit einer pragmatischen Politik unterstützen. Dabei kann er sich auf ein breites Team von erfahrenen und neuen Mitstreiterinnen und Mitstreitern stützen. Mit Isabelle Kraft (35) und Frank Sibert (52) wurden auf der Jahreshauptversammlung auch zwei neue Stellvertreter gewählt. Rainer Maas, Gabriele Hesse, Wolfgang Burchard, Elenor Pospiech und Harry Schröfel wurden erneut in den Vorstand gewählt. Marco Ernst, Hildegard Klär, Christian Netzel, Katharina Polley, Stefanie Reckling, Nils Schlumbohm und Stefan Schmidt sind neu dabei und komplettieren das Vorstandsteam, dem zukünftig 8 statt 6 Beisitzerinnen und Beisitzer angehören werden.
Die Zusammensetzung des neuen Vorstandes wertet Sebastian Imhof als klares Aufbruchssignal nach dem enttäuschenden SPD-Ergebnis bei der Kommunalwahl im März. Er forderte die Mitglieder auf, selbstbewusst im Alltag die Positionen der SPD Oberursel zu vertreten, sich einzumischen in gesellschaftliche Debatten der Stadt und die Arbeit der Ortsbeiräte in den Stadtteilen aktiv zu unterstützen.
Die Aufbruchstimmung wurde bereits vor den Vorstandswahlen deutlich, als die bisherige SPD-Vorsitzende und künftige Bürgermeisterin Antje Runge das zurückliegende Geschäftsjahr Revue passieren ließ und dabei auch noch einmal auf den erfolgreichen Bürgermeisterwahlkampf einging.
„Es hat sich gezeigt“, so Runge, „dass sozialdemokratische Themen bedeutsam sind und damit auch Wahlen gewonnen werden können. Die Menschen und das Miteinander stehen im Mittelpunkt. Die gleichberechtigte Teilhabe aller an der Gesellschaft, unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion oder Herkunft, Chancengleichheit durch eine verlässliche Kinderbetreuung und Zugang zur Bildung sowie ein bezahlbares zu Hause sind Grundwerte, die viele Menschen teilen.“ Zugleich unterstrich sie in ihrer Analyse aber auch, dass es nicht genügt, wichtige Themen zu besetzen und Lösungen anzubieten. Man müsse dabei immer nah bei den Menschen sein, zuhören, andere Meinungen akzeptieren und mit Argumenten überzeugen. Das gelte im Übrigen auch bei innerparteilichen Debatten.
Aus dem SPD-Vorstand verabschiedet wurde Antje Runge als ehemalige Vorsitzende mit großem Beifall, genau wie ihre Stellvertreterin Doris Mauczok und Beisitzerin Sabine Kunz, die ebenfalls nicht mehr für den Vorstand kandidierten. Beide möchten sich in Zukunft politisch auf ihre Tätigkeit in der Stadtverordnetenversammlung fokussieren, Doris Mauczok zusätzlich auf ihr Engagement im neugegründeten Ortsbeirat Nord. Mauczok und Kunz sehen zudem mit der Neuaufstellung Chancen für mehr politische Schlagkraft in der Außenwirkung durch eine bessere Arbeitsteilung zwischen Fraktion und Vorstand. Künftig nicht mehr im Vorstand dabei ist aus familiären Gründen Simon Brouër, dem gleichfalls mit starkem Beifall für seine Arbeit gedankt wurde.
Die Jahreshauptversammlung fand pandemiebedingt zweigeteilt statt. Rechenschaftslegung und Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten für den Vorstand virtuell, der eigentliche Wahlakt dann einen Tag später in Präsenz. „Ich freue mich, dass so viele Mitglieder sich an dem corona-bedingt ungewöhnlichen Prozedere dieser Jahreshauptversammlung beteiligt haben. Natürlich freue ich mich auch über das große Vertrauensvotum der Mitglieder und das tolle Ergebnis und bedanke mich hierfür ausdrücklich. Dieses möchte ich nun, gemeinsam mit dem Vorstandsteam, in die konkrete inhaltliche Arbeit umsetzen“, so Imhof abschließend.