Die Installation von Photovoltaikanlagen auf städtischen Dächern soll maßgeblich zur Energiewende beitragen.
Die SPD Oberursel will, dass Oberursel klimaneutral wird und die Energiewende auch lokal gelingt. Dem Energiesektor und der Photovoltaik auf den öffentlichen Dächern und Fassaden kommen dabei eine entscheidende Bedeutung zu.
Die Zielvorgaben sind klar und eindeutig: Im Pariser Klimaschutzabkommen haben sich die Staaten verpflichtet, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Verhältnis zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Im jüngsten deutschen Klimaschutzgesetz wurde festgelegt, den CO 2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent zu reduzieren. Die Bau- und Bevölkerungsdichte schließt in Oberursel Windkraft als erneuerbare Energie aus. Photovoltaik auf Oberurseler Dächern ist damit eine Möglichkeit, die lokale Energiewende signifikant zu unterstützen.
Derzeit wird in Oberursel nur ein geringer Prozentsatz des Stromverbrauchs durch auf den Dächern installierte Solaranlagen erzeugt. „Wenn wir diesen Prozentsatz deutlich steigern, dann sind die Auswirkungen merklich spürbar und bringen uns weg vom Verbrauch von fossilen Energieträgern“, erklärt Frank Sibert, SPD-Vorstandsmitglied, der das Thema Energiewende in der SPD verantwortet.
Die Oberurseler SPD fordert daher, dass die Stadt Oberursel mit gutem Beispiel vorangeht und sich zum Ausbau der Photovoltaik in Oberursel verpflichtet. Dort, wo technisch machbar, sollen zukünftig auf den Dächern oder an den Fassaden der städtischen Gebäude Photovoltaikanlagen Strom erzeugen. An erster Stelle stehen die Gebäude, die neu gebaut werden sollen, wie beispielsweise das Gefahrenabwehrzentrum, das in der Lahnstraße mit fast 5.000 Quadratmetern Dachfläche entstehen wird. An zweiter Stelle stehen Gebäude, bei denen Umbau- und Renovierungsarbeiten geplant sind, wie zum Beispiel am Rathaus. Schrittweise soll dann der Plan, Strom dezentral auf Oberurseler Dächern und Schulen zu erzeugen, auf alle anderen öffentlichen Gebäude sowie die Dächer von Beteiligungsgesellschaften ausgedehnt werden. Wie das Ganze umgesetzt werden kann, war auch das Gesprächsthema der SPD-Vertreter mit Vertretern der Stadtwerke und des BSO.
Dem Plan liegt auch wirtschaftlich eine einfache und nachzuvollziehende Rechnung zu Grunde: Der selbst durch Photovoltaik erzeugte Strom wird auf Dauer günstiger sein, als Energie von fremden Anbietern zu beziehen. Mit steigenden Strompreisen ist zu rechnen, weil sich die Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern durch den Ausstieg aus Kernkraft und Kohle sowie schrittweise steigenden CO 2-Abgaben verteuern wird. „Eine Tatsache, die wir zukünftig auch im städtischen Haushalt berücksichtigen müssen“, betont Elenor Pospiech, die mit Sibert das Thema „Energiewende vor Ort“ vorantreibt. Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern könnten den Haushalt der Stadt kurz – und mittelfristig entlasten.
Dies gilt insbesondere, wenn die Investitionskosten, wie es nach Überzeugung der SPD möglich ist, durch eine Bürgerenergiegenossenschaft aufgebracht werden. An dieser Energiegenossenschaft oder auch nur an einzelnen Projekten können sich die Oberurseler Bürger beteiligen. „Die Bürgerschaft würde dadurch nicht nur einen Beitrag zur Entlastung der städtischen Finanzen leisten, sondern durch eine persönliche Kapitalanlage direkt zum Klimaschutz beitragen und sich damit identifizieren“, freut sich die designierte Bürgermeisterin Antje Runge, die sich bereits im Wahlkampf für das Thema Photovoltaik eingesetzt hatte. „Es ist ein Gewinn für alle Beteiligte“, führt Runge aus. Vor allem, wenn sich Bürger als auch BSO, Stadtwerke und lokale Handwerker vor Ort an den Plänen beteiligen.
Sonnenstrom könne dabei auf vielfältige Weise hergestellt werden. Ob Gewerbegebäude mit Solarfassaden, Eigenversorgungsanlagen auf kommunalen Dächern, Solar-Mietanlagen mit dem lokalen Stadtwerk, architektonisch ansprechende Integration, Privathäuser mit Dach- oder Balkonsolaranlagen, Solar-Parkplätze für Fahrräder und Autos, Photovoltaik-Lärmschutzwände sowie Solarparks auf Freiflächen: Sie alle hätten sich in der Praxis bewährt und könnten meist relativ einfach und schnell realisiert werden.
Christian Netzel, Mitglied der SPD-AG erläutert das Prinzip, das im Main-Taunus-Kreis auf vielen Dächern kommunaler Gebäude von der Bürgerenergiegenossenschaft SolarInvest, Hofheim umgesetzt wurde: Die Stadt verpachtet ihr Dach, die Bürger gewährten verzinsliche Darlehen und die Energiegenossenschaft setze mit einem passenden Unternehmen die Anlage um und betreibt sie am Ende über eine Laufzeit von 20 Jahren.
Wenn die Stadt Oberursel auf diese Weise mit dem Bau von Photovoltaikanlagen voranmarschiere und sichtbare Zeichen setze, gebe sie auch ihren Bürgern und Gewerbetreibenden eine Anregung, nach entsprechender Beratung auch private Dächer, Firmendächer und Anlagen mit Batteriespeicher für die Erzeugung erneuerbarer Energie zu nutzen.
Um die Ziele des Klimaschutzes zu erreichen, sei der zügige Ausbau von PV-Anlagen und Batteriespeichern zur Nutzung erneuerbarer Energie unverzichtbar, davon ist Frank Sibert überzeugt. Damit wird dann auch ein Beitrag zum schrittweisen Ausbau der E-Mobilität gelegt. Elenor Pospiech und Frank Sibert betreiben bereits private PV-Anlagen. „Wir können beide nur sagen: Das lohnt sich auf jeden Fall, finanziell und weil wir unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen. Eigentlich führt kein Weg daran vorbei.“
Alle vorgeschlagenen und noch anstehenden Maßnahmen weisen für die SPD Oberursel den Pfad zur Klimaneutralität. „Diesen Weg werden wir entschlossen gehen, gemeinsam und zum Nutzen der Bürger*innen in unserer Stadt.“