SPD-Fraktion fordert Stufenplan: Personalsituation und Kommunikation als größte Baustellen in den Kitas

Die aktuelle Situation in den Oberurseler Kindertagesstätten mit reduzierten Betreuungszeiten beschäftigt Oberursels Eltern. Die SPD-Fraktion hatte betroffene Eltern, darunter Elternvertreter/innen aus verschiedenen Kitas und dem Stadtelternbeirat, zu einem Austausch in einer Zoom-Konferenz eingeladen. Die Mehrheit der Anwesenden zeigte wenig Verständnis für die Reduzierung der Betreuungszeiten, die personelle Situation in den Kitas sowie die Art der Kommunikation der Stadt mit den Eltern.
Die Reduzierung der Betreuungszeiten stellt die Eltern vor große Herausforderungen und wird der Lebenswirklichkeit berufstätiger Eltern nicht gerecht. Ob im Home-Office oder bei Anwesenheit am Arbeitsplatz, die zeitlich gekürzten Betreuungszeiten seien mit der Berufstätigkeit kaum zu vereinbaren. Umso mehr, wenn man die Anfahrtszeiten zu den Arbeitsplätzen berücksichtige.
„Die bereits vor Corona-Zeiten angespannte Personalsituation führt aktuell zu einer Reduzierung der Betreuungszeiten, die berufstätige Eltern vor immense Herausforderungen stellt. Die bereits angekündigte Dauer der Stundenreduzierung bis Ende Juli macht einmal mehr deutlich, dass sich personelle Engpässe zu einem ernsthaften strukturellen Problem in der Kinderbetreuung entwickelt haben“, so die Sozialexpertin der SPD-Fraktion und Mitglied im Sozial-, Bildungs- und Kulturausschuss, Doris Mauczok, im Anschluss an die Veranstaltung. Die Stadt und der zuständige Sozialdezernent Christof Fink müssten dringend nachbessern.
Außerdem müsse die Kommunikation von Entscheidungen mit solcher Tragweite für die Eltern schnell verbessert werden. „Es ist erschreckend, dass die Eltern so kurzfristig über die Maßnahmen informiert werden und es hier offenbar keine formalen Kommunikationswege, beispielsweise über die Kita-Leitungen, gibt“, ergänzt Fraktionsmitglied Sebastian Imhof, der die Fraktion zukünftig ebenfalls im Sozial-, Bildungs- und Kulturausschuss vertritt. Einig waren sich die SPD-Fraktion sowie die anwesenden Elternvertreter darin, dass die von Dezernent Fink nachgereichte Ausweitung der Notbetreuung auf Eltern im Home-Office positiv zu bewerten sei.
Als Hauptproblem erweise sich die defizitäre Personalausstattung der städtischen Kitas. Personalplanung und Personalausstattung müssten deshalb dringend verbessert werden, befindet die SPD-Fraktion, die sich hierzu ein baldiges Konzept und einen Stufenplan vom Dezernat Fink wünscht. Ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion steht bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung auf der Tagesordnung.
Auch bei der Einbindung der Elternbeiräte gibt es nach Ansicht der SPD noch Entwicklungsspielraum. „Laut Satzung soll der Elternbeirat bei wichtigen Entscheidungen zwar gehört werden. Es wäre jedoch wünschenswert, dies als Verpflichtung in die Satzung aufzunehmen“, so Stadtelternbeirätin Heidrun Alfke. Zum Ende des Gespräches bekundeten sowohl die SPD-Fraktionsmitglieder als auch die Elternvertreterinnen und Elternvertreter das Interesse, den Austausch in regelmäßigen Abständen fortzusetzen. „Wir nehmen die Anliegen der Eltern sehr ernst. Wir freuen uns über die angeregte Diskussion und konnten aus dem Gespräch viele Impulse mitnehmen. Auch zukünftig werden wir uns dafür einsetzen, die Personalsituation in den Kitas zu verbessern und die Rolle der Elternbeiräte zu stärken“, so der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Burchard abschließend.