„Politisch, kulinarisch und gemütlich“ möge das Heringsessen 2019 sein, wünschte sich die Oberstedter SPD-Vorsitzende Elenor Pospiech beim Neujahrsempfang der Stedter Sozialdemokraten vor über 70 Gästen im Tennisheim an der Hans-Mess-Straße, und der Verlauf des Abends gab ihr recht.
Die Oberstedter SPD taktete den Abend politisch mit Henning Groskreutz auf. Der SPD-Landtagskandidat 2018 und Gewerkschaftssekretär der IG Metall beleuchtete die sozialpolitischen Initiativen und Erfolge der SPD in der Bundesregierung. Er bedauerte den Ausgang der Landtagswahl. Der SPD in Hessen hätten am Ende nur 66 Stimmen gefehlt, um die Grünen zu überholen. Als zweitstärkste Kraft im Land wären damit Reformen in Hessen möglich gewesen.
In der Berliner Koalition hätten die Sozialdemokraten durchgesetzt, dass Weiterbildung gefördert, der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben erleichtert und die Rückkehr aus der Teilzeit garantiert sei. Teil der positiven Bilanz sei auch die durchgängige Anerkennung von Kindererziehungszeiten und die Anhebung des Mindestlohnes auf 9,19 Euro sowie die Rückkehr zu paritätischen Beiträgen bei der Krankenversicherung. Dass 13.000 neue Pflegestellen entstehen, ginge ebenfalls auf die Initiative der SPD zurück. Im neuen Jahr stünde die Reform von Hartz IV oben auf der Liste. Das Ziel: Langjährig Beschäftigte müssten als Grundsicherung mindestens zehn Prozent mehr Leistungen erhalten als diejenigen, die nicht gearbeitet hätten, bekräftigte Groskreutz.
Von der großen Politik leitete Elenor Pospiech, Vorsitzende der Oberstedter SPD, über zum größten Oberurseler Stadtteil und da zur Taunushalle. Bürgermeister Hans-Georg Brum erläuterte noch einmal die Entscheidung, dort zwei Kindergartengruppen einzurichten. Die Stadt sei im Obligo, ausreichend Plätze zur Verfügung zu stellen. Die Halle werde vereinbarungsgemäß für die Nutzung der Vereine und der Allgemeinheit erhalten bleiben.
Insgesamt sieht das Stadtoberhaupt Oberstedten, seine Vereine und die Oberstedter SPD gut aufgestellt. „Wir arbeiten auch an einer Lösung, dem Reitverein die Flächen zu erhalten, die für seine Existenz nötig ist“, führte Brum aus.
Auf das Thema preiswerter Wohnraum und die Innenstadtentwicklung angesprochen, bekräftigte der Rathauschef, dass die Koalition auf einem guten Weg sei, die avisierten 1000 Wohnungen zu schaffen, und versprach eine Belebung des Areals rund um Rathaus und Stadthalle.
Im dritten Teil des Abends stellte Horst Eufinger das Streuobstwiesenprojekt der Familie Wagner (RIS Wagner) am Häuserweg vor. Die Großfamilie Wagner setzt sich mit vier Generationen für die geerbten Streuobstwiesen ein. „Schließlich wurde aus unseren Äpfeln der bis nach Frankfurt berühmte Apfelwein von Tante Anna gekeltert“, erklärt Eufinger. Seit 2016 forstet die Familie ihre Flächen mit alten Obstbaumsorten auf und ersetzt alte Bäume. Dabei stehen schützenswerte alte hessische Apfelsorten, die vom hessischen Pomologenverein seit 2003 als „Baum des Jahres“ ausgelobt werden, im Mittelpunkt.
Im vergangenen Jahr wurde die Apfelsorte „Ruhm aus Kelsterbach“ mit tatkräftiger Unterstützung des Geschichtsvereins und Oberstedter Nachbarn angepflanzt, in diesem Jahr wird der „Kalbfleischapfel“ gepflanzt werden. Eufinger warb eindrucksvoll für den Schutz der Streuobstwiesen rundum Oberstedten und erhielt für das Engagement seiner Familie viel Lob und Applaus.
Danach gab es viel Zuspruch für das Büffet und viele Gespräche mit und zwischen den anwesenden Vereinsmitgliedern, Oberstedter Bürgern und den Kommunalpolitikern. Auch die „Raale“ meldeten sich zu Wort und luden in Person von Jutta Niesel-Heinrichs und Christine Förder noch einmal herzlich zum Besuch der Oberstedter Fassnachtsitzung an Weiberfassnacht am 28. Februar in die Taunushalle ein.