Zum achten Mal verlieh die SPD Oberursel zum Jahresbeginn auf ihrem Neujahrsempfang ihren Jahreskulturpreis, auch liebevoll „JaKOb“, genannt. Mit dem Preis werden Menschen, Vereine und Organisationen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise für das kulturelle Leben in Oberursel einsetzen, es bereichern und von besonderer Bedeutung für die Stadt Oberursel und die Region sind.
Doris Mauczok, stellvertretende Vorsitzende der Oberurseler Sozialdemokraten, freute sich, den JaKOb 2019 dem Verein zur Förderung der Oberurseler Städtepartnerschaften (VFOS), vertreten durch die Vorsitzende Birgit Röher, sowie Monika Seidenather-Gröbler und Lucia Zenker zu überreichen. „Ihr Verein arbeitet übergreifend und bindet viele andere Vereine mit ein, damit nimmt er einen besonderen Stellenwert ein.“
Die Idee der Städtepartnerschaft entstand nach dem Zweiten Weltkrieg als verbindendes Element. Der Oberurseler Verein wurde 1991 gegründet, mit dem Ziel der Völkerverständigung, der Förderung der internationalen Gesinnung und der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur. Heute engagieren sich 170 Mitglieder in dem Verein und kommen auf eine beachtliche Bilanz: Sie organisieren Bürger- oder Sprachreisen, unterstützen Weihnachtsmärkte oder andere Feste, initiieren Ausstellungen und Chorfestivals und in Kooperation mit der Volkshochschule, der Europa-Union und der Stadt Oberursel entstand die neue Veranstaltungsreihe „Hallo Nachbar“.
Herausragend sei auch die Idee des „dritten Ortes“ für ein Zusammenkommen der Städtepartner. So trafen sich Vertreter aus den Oberurseler Partnerstädten im vergangenen Jahr anlässlich des 100. Jahrestages zum Ende des Ersten Weltkriegs. „Und in diesem Jahr treffen sich die Partnerstädte in Berlin, zum 80. Jahrestag des Beginns des 2. Weltkrieges, berichtet Doris Mauczok.
2019 markiert für den Verein ein besonderes Jahr: In Summe kommen die Städtepartnerschaften mit Epinay-sur-Seine, Lomonossow und Rushmoor zusammengezählt auf 100 Jahre, was auch als Motto für die Arbeit in diesem Jahr gewählt wurde, betonte Mauczok. Das würde entsprechend gefeiert.
Dieses Jahr startet ein weiteres spannendes Projekt mit länderübergreifendem verbindendem Charakter. Es basiert auf der Dokumentation, „Der Zweite Weltkrieg – Kriegskinder aus vier Nationen erinnern sich“, von Frau Prof. Dr. Liselotte Bieback-Diel. Ehemalige Kriegskinder aus Oberursel und den Partnerstädten berichten von ihren Erfahrungen und Erlebnissen während des Krieges. „Der Städtepartnerschaftsverein machte das Buch mit möglich: Er vermittelte Kontakte, half bei Übersetzungen und unterstützte das Projekt finanziell“, hob Doris Mauczok das Engagement hervor.
„Und schön, dass neben inhaltlichen ernsten Themen auch Spaß und Freude am Vereinsleben vorhanden ist“, sagte Mauczok und verwies auf ein besonderes Projekt: Regelmäßig treffen sich die Vereinsmitglieder unter dem Motto „Kunst & Kulinarik“. Und auch durch die vielen weniger formellen Anlässe, die Kultur im Alltag erfahrbar machten, seien grenzübergreifende Freundschaften gewachsen.
Städtepartnerschaften seien wichtig und das Beispiel Oberursel zeige, dass sich das Engagement lohne, meint Doris Mauczok. „Offen zu sein für andere Kulturen, einander zuzuhören, Unterschiede zu akzeptieren und Freundschaft zu wagen, das ist preiswürdig.“