Der Neujahrsempfang der SPD Oberursel ist in jedem Jahr der Start in ein neues politisches Jahr. Auch 2019 war der Empfang ein Zusammenkommen der Mitglieder und Treffpunkt für viele Oberurseler, die das Gespräch mit der SPD suchten. Über 100 Gäste aus Politik, Vereinen und anderen Ehrenämtern waren der Einladung der Oberursel Sozialdemokraten in den Sitzungssaal des Rathauses gefolgt. Neben den lokalpolitischen Themen ergänzte Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands, die Redebeiträge mit einem Impulsvortrag zum Thema „Stadtökologie“.
Antje Runge, Vorsitzende der Oberurseler SPD betonte in ihrer Rede, dass der Bürgerdialog wichtiges Anliegen des neuen Vorstands in Oberursel sei, der unter ihrer Führung im letzten Jahr neu durchgestartet war. „Stammtische, offene Arbeit an Themen und Aktivitäten in den Stadtteilen, wir sind ansprechbar!“
Runge betonte, dass das „Wir-Gefühl“ in Oberursel vorhanden ist und sich bei vielen Gelegenheiten und auf Festen zeige. „Dazu gehört auch, dass wir gemeinsam Feste wie die Kerb und den Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz retten.“ Die SPD Oberursel startete 2018 auch einen Dialog mit den Oberurseler Kulturschaffenden, der im neuen Jahr fortgesetzt werden wird. „Wir setzen auf Vernetzung und das Engagement vieler!“
Im Mai stehe die Europawahl an. Oberursel sei ein gutes Beispiel, wie das friedliche Zusammenleben von 120 Nationen funktioniere. „Vielfalt und Toleranz sind in unserer Stadtgesellschaft selbstverständlich.“ Und damit gebe es auch keinen Platz für Spalter und Demagogen. Das ließe sich auch auf das Thema Europa übertragen. „Europa ist die Antwort auf Nationalismus und Populismus“, ist Runge überzeugt. Sie forderte auf, mutig Gemeinsamkeit zu wagen und Vielfalt und Toleranz zu leben.
Bürgermeister Hans-Georg Brum bekräftigte die Aussagen seiner Vorrednerin und führte das friedliche Zusammenleben in Oberursel auch auf die aktive Bürgerschaft zurück. „Es ist ihr aller Engagement, das unsere Stadt prägt.“
Er nutzte den Neujahrsempfang, um auf wichtige Projekte hinzuweisen, die Oberursel 2019 beschäftigen werden. So müsse die Entwicklung am Bahnhof weitergehen. Wichtig bliebe, dass in der Stadt bezahlbarer Wohnraum entstehe. Größte Herausforderung bei Neubauten bleibe, Investoren von einer Quote von 30 Prozent bezahlbarem Wohnraum zu überzeugen. Umso wichtiger seien Initiativen wie im Gattenhöferweg, wo Werkswohnungen entstünden oder in Oberstedten, wo der BSO (Bau & Service Oberursel) Werkswohnungen baue. „Leider haben wir es überall wo gebaut wird, oft mit Einwänden gegen den zusätzlichen Wohnraum aus der Nachbarschaft zu tun“, beschreibt Brum die Situation. Die Menschen, die Wohnraum suchten, gründeten hingegen keine Interessenvertretung.
Während er die Bauaktivitäten weiterhin vorantreiben möchte, spricht Brum sich für eine schonende Innenverdichtung aus. Es sei ihm wichtig, dass grüne Oasen erhalten bleiben. „Welche Stadt hat schon solche Grünzüge wie wir? Und die müssen wir erhalten.“ Auch soll noch dieses Jahr darüber nachgedacht werden, wie der Raum um Rathaus und Stadthalle attraktiver gestaltet und als zentraler Platz in der Innenstadt genutzt werden könne. Vor allem der Urselbach stehe dabei im Mittelpunkt der Überlegungen. Oberursels Innenstadt sei wichtig für das kulturelle Leben in der Stadt. „Die Stadt lebt auch in den Stadtteilen“, betonte der Bürgermeister und verwies auf eine Vernisage in der „Alten Wache“ in Oberstedten. Die Ortsteile dürften bei den Planungen nicht vergessen werden.
Ein weiterer Punkt, der für Brum 2019 auf der Liste steht, ist die Stärkung der Finanzkraft der Stadt. „Es wird schwierig, neue Gewerbeflächen auszuweisen.“ An den Drei Hasen erweiterten drei Betriebe ihre Räumlichkeiten, auf dem Kraftwerksgelände entstünden 10000 qm Bürofläche und in Stierstadt werde auf dem ehemaligen Hessenglasgelände nicht nur das neue Schulgebäude der Ketteler-LaRoche-Schule entstehen, sondern Wohn- und Gewerberaum geschaffen.
„Lassen Sie es mich so zusammenfassen: Alles in allem schlagen wir uns ganz gut!“ Und Brum schloss seinen Redebeitrag mit einem Versprechen: „Zukünftig werden wir auch bei den Festen nicht mehr sparen.“
Nach dem Vortrag von Michael Müller und der Verleihung des SPD-Kulturpreises JaKOb (siehe separate Beiträge) wurden die Mitglieder, Lokalpolitiker und Gäste an einem tollen Buffet versorgt und ließen mit angeregten Gesprächen den Freitagabend ausklingen.