Engagierte Diskussion zum Thema Pflege

Ist die Pflege noch zu retten? Unter diesem Motto diskutierte die SPD Oberursel auf einer Veranstaltung zur Landtagswahl im Traute und Hans-Matthöfer-Haus der Arbeiterwohlfahrt mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern über die Zukunft der Pflege.
Pflegenotstand ist kein Schreckensszenario der Zukunft, sondern längst Realität in den vielen stationären und ambulanten Einrichtungen der Altenhilfe geworden, bekräftigte die Einrichtungsleiterin des Traute und Hans-Matthöfer-Hauses, Frau Leyla Saglam, die neben der Auszubildenden für die Altenpflege, Frau Karolina Petermichl, als Fachfrau auf dem Podium saß. Überlastung und mangelnde Zeit für eine würdevolle Pflege und Betreuung bestimmen den Alltag. Frau Petermichl wies in diesem Zusammenhang eindringlich auf die fehlende Wertschätzung des Pflegeberufes hin. „Pflege ist mehr als satt, sauber und trocken“.
Fehlende Fachkräfte, Arbeitsverdichtung und unzureichende Bezahlung, Probleme, die unter der CDU-geführten Landesregierung lange Zeit vernachlässigt wurden und nun ihren Tribut fordern, so Gerhard Merz, der sozialpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Gerhard Merz, der Wunschkandidat von Thorsten Schäfer-Gümbel für das Sozialministerium einer SPD-geführten Landesregierung, und der Landtagskandidat der SPD für den Wahlkreis Hochtaunus II, Henning Groskreutz, beide auf dem Podium dieser Veranstaltung, waren sich einig, dass ein verbindlicher und verbesserter Personalschlüssel, angemessene Bezahlung durch einen flächendeckenden Tarifvertrag und die Rekommunalisierung der Pflege mit finanzieller Entlastung durch das Land Hessen, Grundpfeiler im Kampf gegen den Pflegenotstand sind und zu den vorrangigen sozialpolitischen Zielen gehören.
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer steigenden Anzahl pflegebedürftiger Menschen muss die Diskussion um eine Neuorientierung der Finanzierung geführt werden, so Groskreutz. Beide, Merz und Groskreutz, sprachen sich für eine Bürgerversicherung aus.
Doris Mauczok, Gerontologin und SPD-Stadtverordnete, moderierte die Veranstaltung und mahnte zum Schluss der engagierten und interessanten Diskussion: „Die Erwartungen an die Politik sind hoch – jetzt heißt es handeln!“