Am Samstag, dem 22.4.2017, unternahm die Oberstedter SPD zusammen mit einer Reihe interessierter Bürgerinnen und Bürger, Bürgermeister Hans-Georg Brum und SPD-Stadtverordneten einen Ausflug entlang der grünen Ortsränder von Oberstedten. SPD-Ortsvorsitzende Elenor Pospiech hatte dazu die Naturexperten Matthias Holzhausen (SDW) und Christian Grohmann (Nebenerwerbslandwirt) eingeladen, die durch die Streuobstwiesen führten und fachmännisch erläuterten, was zu deren Schutz getan werden müsste. Am Ende des Spaziergangs besuchte die Gruppe zudem den Reitverein Oberstedten, der sich einen neuen direkten Zugang zum Wald wünscht, weil auf der Elisabethenschneise seit einiger Zeit Reitverbot herrscht. Wo der Weg langführen könnte, wurde in Augenschein genommen. Nun müssen nur noch „Hessen-Forst“ und die Stadt Bad Homburg einwilligen. Auch im Umkreis des Reitvereins befindet sich wertvolles Naturgelände, das durch den Regionalen Flächennutzungsplan geschützt ist.
Am Standort des alten Rewe-Marktes begrüßte SPD-Vorsitzende von Oberstedten Elenor Pospiech zu Beginn des Rundgangs zu den grünen Schätzen von Oberstedten die erschienenen Bürger, Experten und Kommunalpolitiker. Bürgermeister Brum, der sich über die gelungene Umgestaltung des Ortseingangs mit neuem Markt und das florierende Gewerbegebiet freute, betonte eingangs, dass es in den Ortsteilen immer um die vernünftige Abwägung zwischen dem Schutz der Landschaft und anderen wichtigen Zielen gehe. So müsse auch in Oberstedten an geeigneten Orten neuer Wohnraum entstehen, natürlich nicht in den Streuobstwiesen. Durch diese führten Christian Grohmann und Matthias Holzhausen als Experten des Naturschutzes sehr sachkundig und mit Leidenschaft.
Oberstedten habe in Oberursel die meisten Streuobstwiesen, nicht immer in gutem Zustand, betonte Grohmann. Diese müssten geschützt und die Apfelbaumbestände ergänzt werden. Er wünsche sich sehr, dass sowohl Privatbesitzer als auch die Stadt für die wichtige Nachpflanzung von Obstbäumen sorgten. Auf dem Weg Richtung Häuserweg konnte die Gruppe sowohl gut erhaltene Streuobstwiesen als auch sehr pflegebedürftige Bereiche erkennen. Dass dort auch die seltenen Steinkäuze in sog. Steinkauz-Röhren nisten (3 Brutpaare in Oberstedten bei nur noch 6000 in ganz Deutschland) erfuhren die Wanderer ebenso wie, dass in Streuobstwiesen vor allem Hochstämmer erwünscht sind und dass im Außenbereich (Vorranggebiet Natur und Landschaft) feste Einzäunungen verboten sind. Auch Wohnmobile, Ställe, Gebäude, befestigte Wege und Anlagen hätten hier nichts zu suchen, betonten Holzhausen und Grohmann. Dafür müsse die Untere Naturschutzbehörde sorgen. Strukturierte Heckenstreifen dagegen seien wichtig, allerdings dürften die Brombeeren hier nicht Überhand nehmen. Rinder- und Pferdekoppeln, die dies Gebiet ebenfalls prägten, seien Teil einer geeigneten Nutzung. Zusammen mit Bürgermeister Brum freuten sich die Experten aber darüber, dass gerade bei jungen Menschen ein Trend zur Bodenständigkeit und das Interesse an naturbelassenen Produkten zunähmen.
Über die Landwehr ging es dann in Richtung Reformhausfachschule und Wald, ein auch bei Reitern beliebtes Gebiet, die hier schon einige Reitwege vorfinden. Der Reitverein Oberstedten aber braucht dringend einen neuen Zugang von seinem Gelände in den Wald, denn die Elisabethenschneise ist seit einiger Zeit für Pferd und Reiter gesperrt. Die Ortbeiräte von Oberstedten und Dornholzhausen unterstützen diesen Wunsch des Reitvereins. Der Wunschweg würde entlang der Gemarkungsgrenze und über das Gelände des ehemaligen Forsthauses führen, wenn Hessen-Forst dem zustimmt. Elenor Pospiech zeigte schon einmal, wo der neue Reitweg in den Wald einmünden könnte.
Der 280 Mitglieder starke gemeinnützige Reitverein, jüngst mit dem 2. Preis beim Wettbewerb der deutschen Pferdebetriebe ausgezeichnet, verfügt über ein sehr schönes Außengelände und insgesamt 8,5 ha Nutzfläche für 35 Pferde. Nicht nur hohe Qualitätsstandards, sondern auch viele Wünsche der großen und kleinen Pferdeliebhaber werden erfüllt (z.B. das Ponyreiten oder die leistungsstarke Voltigier-Gruppe). Seit 42 Jahren bewirtschaftet der Verein das gepachtete Gelände, berichtete die 2. Vorsitzende Kati Schäfer. Der Verein hoffe sehr, dass das Pachtverhältnis in Zukunft weitergeführt werde, auch wenn die Pachtverträge seit 2011 gekündigt seien. Die Münchener Immobiliengesellschaft, der große Bereiche im Umfeld des Reitvereins seit 1972 gehören, würde die Flächen gerne bebauen. Laut geltendem Regionalen Flächennutzungsplan sei Bauen hier jedoch nicht möglich, berichtete Ortsbeiratsmitglied Jutta Niesel-Heinrichs. Dadurch seien auch die Streuobstwiesen an diesem Ortsrand prinzipiell geschützt. Sie müssten allerdings, wie viele andere Streuobstwiesen auch, besser gepflegt und nachgepflanzt werden. Beim abschließenden Kaffeetrinken in der Stube des Reitvereins waren sich die Teilnehmer des Rundgangs einig, dass die grünen Rändern von Oberstedten eine Augenweide und sehr schützenswert sind.