Koalition lehnt Schutzstreifen für Radfahrer und Mittelinsel auf der Nassauer Straße aus Sicherheitsgründen ab

Eine umstrittene Maßnahme des Radwegeverkehrskonzepts von Dezernent Christof Fink wurde am Donnerstag dieser Woche in einer Informationsveranstaltung für Anwohner und Mandatsträger erneut diskutiert. Es ging um die Frage, ob die Nassauer Straße zwischen Feldbergstraße und Zeppelinstraße mit einem Schutzstreifen für Radfahrer versehen und die Zeppelinstraße als Fahrradstraße deklariert werden soll.

Vertreter der Koalition präzisierten in der gut besuchten Veranstaltung ihre Bedenken gegen diese Maßnahme. Nach mehrfacher Ortsbegehung sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass die Anbringung eines 1,25 Meter breiten Schutzstreifens für Radfahrer auf der nur 6,70 bis 7 Meter breiten Nassauer Straße mit einer Schutzinsel für Radfahrer mitten auf der Straßenmitte in Höhe der Zeppelinstraße keine Verbesserung der Sicherheit für die Schüler bedeutete, die mit dem Fahrrad das Gymnasium erreichen wollen.

SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Eggert Winter: „Die von Verkehrsdezernent Fink vorgeschlagene Lösung schafft mehr Probleme, als sie zu lösen vorgibt.“
Bei einer verbleibenden Straßenbreite von 4,20 bis 4,50 Meter müsste auf dieser hochbelasteten Straße bei Gegenverkehr, etwa durch Busse oder LKW, der Schutzstreifen häufig überfahren werden. Dies könne zu einer Gefährdung und Verunsicherung der Radfahrer auf dem Schutzstreifen führen, zumal wenn es sich um junge Schüler handele. Vollends gefährlich werde es, wenn die Radfahrer vom Schutzstreifen aus in die Fahrbahnmitte fahren müssten, um die „Schutzinsel“ zu erreichen. Denn dort müssten die Schüler warten, bis auf der Gegenfahrbahn ein Kfz-Führer hält. Im morgendlichen Stoßverkehr könne man sich ausmalen, dass dies zu Gefahrensituationen und zu Staus führen würde. Ohnehin sei es so, dass die jüngeren Fahrradfahrer, die sich nicht auf die vielbefahrene Nassauer Straße trauen, weiterhin den sicheren Weg über die Fußgängerampel wählen werden. CDU-Fraktionsvorsitzender Jens Uhlig schloss sich dieser Kritik an: „Die Schutzstreifenlösung, die an anderer Stelle durchaus sehr sinnvoll sein könne – man denke nur an die roten Streifen beiderseits der Hohemarkstraße -, ist hier fehl am Platze und wird deshalb von uns abgelehnt.“

Stattdessen biete die vorhandene Fußgängerampel vor der Einmündung der Zeppelinstraße – wie bereits jetzt – einen sicheren Übergang zur Zeppelinstraße und zum Fuß- und Radweg in Richtung Gymnasium. Damit die Ampel sicher erreicht werde, müsse aber der Fußweg auf der Seite des Raab-Karcher-Areals zu einem Fuß- und Radweg verbreitert werden.
Dazu – so der CDU-Stadtverordnete Michael Reuter – biete es sich an, einen ca. 50 Meter langen Heckenstreifen des Raab-Karcher-Areals bis zur Fußgängerampel zu beseitigen und dort übergangsweise einen Fuß- und Radweg herzurichten, der hinter der Ampel endet. Auf diese Weise könnten die Schüler, die mit dem Rad zum Gymnasium fahren, ohne Gefährdung durch den Kfz-Verkehr über die Fußgänger-Ampel die Nassauer Straße queren und das Gymnasium erreichen. Da die Stadt demnächst Eigentümer des Raab-Karcher-Areals sein werde, könne die Maßnahme bis zur Realisierung des Bahnhofsprojekts nur vorläufigen Charakter haben und solle mit einfachen Mitteln und geringem Aufwand durchgeführt werden. Reuter weiter: „Man müsste auch den Ampelmast an der U-Bahn ein Stück von der Straße wegverlegen und den Fußweg bis zur Feldbergstraße in einen Radweg umwidmen.“

Die Umgestaltung der Zeppelinstraße zu einer Fahrradstraße wurde in der Diskussion zwiespältig gesehen. Einige der Anwohner der Zeppelinstraße meinten, dass alles beim Alten bleiben könne, da ohnehin die radfahrenden Schüler zu den Stoßzeiten die Straße für sich beanspruchten, andere hofften, dass die Ausweisung als Fahrradstraße Klarheit über die Nutzung der Straße gebe. Die SPD-Stadtverordnete Jutta Niesel-Heinrichs wies darauf hin, dass auf der schulseitig linken Seite der Zeppelinstraße bereits jetzt der breite Gehweg als Fuß- und Radweg ausgeschildert sei. Auf ihm könnten die Schüler vom Ampelübergang an der Nassauer Straße unmittelbar und gefahrlos die Fahrrad-abstellplätze des Gymnasiums erreichen. Niesel-Heinrichs: „Ich plädiere dafür, es in der Zeppelinstraße bei dem jetzigen Zustand zu belassen. Es hat hier keine größeren Probleme mit der Sicherheit für die Schülerinnen und Schüler gegeben. Auf dem Fuß- und Radweg können die Radfahrer die Radfahrabstellplätze jedenfalls sicher erreichen.“

Hingewiesen wurde auch von mehreren Teilnehmern auf das Problem des ständig geschlossenen Schultors am Zebrastreifen in der Berliner Straße. Wenn dieses zu den Stoßzeiten für eine halbe Stunde geöffnet werde, hätten Schüler mit und ohne Fahrrad einen sicheren Weg in die Schule. Dies würde auch den Schülerverkehr in der Zeppelinstraße reduzieren.