In Deutschland nehmen die Starkregen-Ereignisse zu, und immer wieder kommt es zu Überschwemmungen, zuletzt vor allem in Süddeutschland und in Nordrhein-Westfalen, hin und wieder aber auch auf Oberurseler Gemarkung. Die Politik muss sich deshalb verstärkt mit Fragen des Hochwasserschutzes und der Prävention beschäftigen. Die Oberurseler SPD-Ferienfraktion zog es in diesem Zusammenhang am 10. September in den Wald oberhalb der Hohe Mark.
Geführt von SPD-Mitglied und Ex-Bauausschuss-Kollege Holger Himmelhuber, Oberursels Stadtbrandinspektor, gingen die Kommunalpolitiker der Frage nach, ob der Stadtwald Möglichkeiten bietet, massive Niederschläge in höheren Regionen aufzufangen und so ein kontrolliertes Ablaufen der Regenmengen zu gewährleisten. Aus früheren Zeiten befinden sich nämlich im Wald derzeit noch ungenutzte Werkgräben und Bodensenken, die man vielleicht reaktivieren könnte, um tiefer gelegene Stadtgebiete und insbesondere die Innenstadt vor Überschwemmungen zu bewahren.
SPD-Fraktionschef und Bauausschuss-Vorsitzender Dr. Eggert Winter begrüßte die Teilnehmer der Waldexkursion, darunter einige interessierte Bürger, und dankte Holger Himmelhuber vorab für sein Angebot, den Wald unter Hochwasser-schutzgesichtspunkten zu erkunden. Himmelhuber selbst hob eingangs hervor, dass die Hochwasserrückhaltevorkehrungen der Stadt Oberursel ja vor allem der tiefer gelegenen Frankfurter Gemarkung zugutekämen. Ihn, der als
Feuerwehrmann immer wieder mit Katastrophen zu tun habe, treibe das Extremszenario um, dass ein Starkregen-Ereignis irgendwann einmal auch die Oberurseler Innenstadt unter Wasser setzen könne. Deshalb wünsche er sich, dass von der Stadtpolitik und der Unteren Wasserbehörde als eine mögliche Gegenmaßnahme auch die Nutzung vorhandener Retentionsräume in höher gelegenem Waldgebiet geprüft werde. Sein Ziel sei die Prävention und die Minimierung von Schäden im Katastrophenfall durch ein kontrolliertes Ablaufen der Wassermassen, erläuterte Himmelhuber sein Anliegen. Bisher gebe es nämlich im oberen Lauf des Urselbachs kein Hochwasserschutzprogramm.

Bei ihrem Gang durch den Wald stießen die Teilnehmer der Waldbegehung auf einige interessante Relikte aus der Vergangenheit, so auf die Stelle der 1919 bei einem Großbrand zerstörten ehemaligen Spinnerei an der Hohe Mark, die Werkgräben brauchte, die einst für Viehhaltung genutzten Hohemarkwiesen, alte Fischaufzuchtbecken, zum Bachüberlauf genutzte Bodenmulden und die Reste ehemaliger Staustufen. Auf besonderes Interesse aber stießen Abzweigungen zu Bachnebengräben, die große Volumina aufweisen, heute aber nicht mehr als Überlauf genutzt werden. Fraktionsvorsitzender Dr. Winter abschließend: Es sollte geprüft werden, ob diese Nebengräben als Retentionsräume bei Starkregen-Ereignissen genutzt werden könnten. Der Aufwand für die Herrichtung dürfte sehr überschaubar, der Nutzen aber könnte im Ernstfall enorm sein.