Am 11. April hat die SPD-Mitgliederversammlung die von den Parteispitzen ausgehandelte Koalitionsvereinbarung für ein CDU/SPD-Bündnis in Oberursel ratifiziert. Eine „historische“ Mitgliederversammlung nannte der Parteivorsitzende Matthias Fuchs die Veranstaltung, bei der entschieden werden sollte, ob die ausgehandelte Vereinbarung für ein schwarz-rotes Bündnis in Oberursel Bestand haben sollte oder nicht. Das Votum, auf das es ankam, fiel einstimmig aus: Alle Genossinnen und Genossen stimmten für den Koalitionsvertrag.
Das Einverständnis der Basis war zu erwarten, so einstimmig dagegen nicht unbedingt. Es gab eine engagierte Debatte, bei der auch Kritik aufkam. Eine solche Zusammenarbeit ist nicht selbstverständlich, bekannte denn auch Parteichef Fuchs, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, das Zustandekommen der sechs Seiten umfassenden Koalitionsvereinbarung zu erklären. Er machte dabei keinen Hehl daraus, dass es sich nicht um eine Liebesheirat handele, sondern die SPD eine Vernunftpartnerschaft eingehen werde, und zwar eine auf Augenhöhe. Der Vertrag kann auch für niemanden völlig unerwartet gekommen sein, wenn wir uns das Wahlergebnis ansehen. Wir brauchen eine Mehrheit für die Bewältigung zukünftigen Aufgaben. Und diese Mehrheit muss stabil sein und über fünf Jahre auch bleiben. Das geht mit einem einzigen Partner leichter als mit mehreren. Das geht, wenn wir alle diszipliniert an einem Strang ziehen und das in die gleiche Richtung, so Fuchs weiter. Und er wies darauf hin, was die SPD grundsätzlich bewegt: "Wir handeln so, weil wir uns verantwortlich fühlen für das Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger. Für uns gilt: Erst die Stadt, dann die Partei und ganz zum Schluss das persönliche Wohlbefinden. Die anderen Parteien wolle man auch nicht komplett ausschließen, unterstrich Fuchs und wies auf die vorgesehene Erweiterung des ehrenamtlichen Magistrats und der Ausschüsse hin.
Wir wollen keine Koalition der Abschottung, Dominanz und Ignoranz, sondern eine Koalition der Akzeptanz. Wir wollen vor allem auf die Grünen, aber auch FDP und OBG, zugehen und mit Überzeugungskraft regieren, nicht qua der einen Stimme Mehrheit, sagte Bürgermeister Hans-Georg Brum.
Fraktionschef Dr. Eggert Winter hatte den Genossen den Vertrag vorgestellt. Wenn hier nicht drinsteht, dass Bommersheim-Süd großflächig entwickelt wird, dann ist das so, weil das aktuell politisch nicht so gewünscht ist. Vielmehr wolle man dort gucken, wo man in Häppchen für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum an schon bestehende Bebauung anknüpfen könne. Damit ging er auf eine der kritischen Bemerkungen aus der Versammlung ein. Außerdem, sagte Winter, müsse man in einem Koalitionsvertrag nicht im Einzelnen aufzählen, wie was finanziert werde. Hans-Georg Brum wies außerdem darauf hin, dass viele Rahmenbedingungen der kommenden fünf Jahre jetzt noch nicht feststünden, vor allem die finanziellen, schließlich schwankten die Einnahmen zum Teil ganz extrem.