Auch 2016 hatte die Oberstedter SPD wieder die Vereine und Bürger zu ihrem traditionellen politischen Neujahrsempfang mit Heringsessen in die Gaststätte „Zum Bojo“ eingeladen und konnte sich bei 80 Gästen über einen sehr guten Zuspruch und ein volles Lokal freuen.
Beim Rückblick auf das vergangene Jahr und beim Ausblick auf 2016 brachten die SPD-Vertreter nicht nur lokalpolitische Themen, sondern auch die zentralen aktuellen Fragen und Probleme zur Sprache, darunter insbesondere die Flüchtlingspolitik. Damit konfrontiert, mussten Bürgermeister Hans-Georg Brum, Landtagsabgeordnete Elke Barth und Dr. Hans-Joachim Schabedoth als Mitglied des Bundestags Rede und Antwort stehen. Aber auch die Kandidaten für Ortsbeirat und Stadtverordnetenversammlung stellten sich und ihre lokalpolitischen Ziele vor.
In ihrer Begrüßung hob SPD-Ortsvorsitzende Elenor Pospiech das große Engagement der Vereine und das kulturelle und sportliche Niveau im Ortsteil hervor. Sehr herzlich hieß sie auch zwei Vertreter des nun in Oberstedten beheimateten Billard- und Dart-Clubs willkommen, der in die ehemalige Kegelbahn der Taunushalle einzieht. Als positive Veränderungen in Oberstedten nannte sie: die neue U3-Kita des VzF, die geplante Sanierung des Fußballplatzes beim 1. FC 09 und der Toilettenanlage des Wanderclubs, die Erhaltung der Taunushalle mit Restaurant, die neue Turnhalle und die Sicherung der Nahversorgung durch den neuen REWE-Markt am Ortseingang. Bei ihrem Rückblick auf das Jahr 2015 mit Ausblick auf 2016 erinnerte Pospiech an die Griechenland-Krise, die Fifa- und VW-Skandale, den IS-Terror im Nahen Osten und die Attentate in Frankreich sowie die Flüchtlingskrise, die die Kommunen sehr berühre und vor große Herausforderungen stelle.
Hierzu interviewte die SPD-Vorsitzende auch Bürgermeister Hans-Georg Brum und die beiden überregionalen Abgeordneten. Gefragt, welche Unterstützung er von Bund und Land erwarte, macht Brum deutlich, dass eine spürbare Reduzierung der Zahl der Flüchtlinge nötig sei, sonst könne Oberursel die Aufgaben nicht bewältigen. Auch erwarte er mehr Unterstützung und Kostenübernahme von Kreis, Land und Bund. Elke Barth (MdL) stimmte ihm zu: Mit einer Unterstützung von 950 Euro pro Flüchtling vom Land Hessen sei keine auskömmliche Unterbringung und Versorgung zu gewährleisten. Zudem würden Tausende von Sozialwohnungen gebraucht. In der Vergangenheit hätten bereits 30.000 Wohnungen gefehlt; diese Zahl steige jetzt deutlich an. Schließlich müsse auch mehr Geld für die Polizei bereitgestellt werden, und die Asyl-Verfahren müssten beschleunigt werden, kritisierte sie Land und Bund. Auch MdB Schabedoth stimmte zu: Die Zuwanderung muss in Tempo und Zahl reduziert werden und beklagte Fehler bei der Einschätzung und Bewältigung der Flüchtlingsfrage. Ein Problem sei, dass kein Zuwanderungsgesetz vorliege, um zwischen verschiedenen Einwanderergruppen differenzieren zu können. Jetzt müssten zudem die Integrationsmaßnahmen verstärkt werden. Dass in Deutschland bezahlbarer Wohnraum fehle, müsse von Bund und Land durch Investitionen in den Wohnungsbau aktiv angegangen werden. Zur Lösung der Wohnraumfrage wolle auch die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten beitragen ergänzte Bürgermeister Brum, durch Mobilisierung von Flächen, baurechtliche Werkzeuge und Zusammenarbeit mit Investoren.
Vor Eröffnung des reichhaltigen Fischbuffets stellten sich auch noch die SPD-Spitzenkandidaten für Ortsbeirat und Stadtverordneten-versammlung mit ihren Teams vor. Für Ortsbeiratsmitglied und Spitzenkandidatin Jutta Niesel-Heinrichs steht ganz oben, dass Oberstedten seinen Charakter und seine schöne Lage im Grünen bei aller notwendigen maßvollen Entwicklung behalten muss. Eine gute Infrastruktur für die Familien mit alltagstauglicher Kinderbetreuung und die Vereine mit funktionsfähigen Sportstätten sei sehr wichtig, ebenso eine gute Verkehrsanbindung mit dem Stadtbus und ausgebauten Radwegen. Dafür, dass der Betrieb der Taunushalle mit Restaurant weitergehe und es jetzt auch eine U3-Kita vor Ort gebe, habe sich die SPD stark gemacht. Dem Ansinnen, in den Ortsteilen für eine gute Infrastruktur zu sorgen, stimmte SPD-Spitzenkandidat für Oberursel, Dr. Eggert Winter, uneingeschränkt zu. Oberstedten habe sich positiv entwickelt und werde auch in Zukunft die Unterstützung der SPD erfahren.
Beim anschließenden Anstehen am kalt-warmen Buffet gab es wegen der vielen Gäste eine lange Schlange. Angeregte Diskussionen hier wie an den Tischen verkürzten aber auf angenehme Weise die Wartezeit. Bis Mitternacht wurde noch rege diskutiert, denn politische Themen haben auch und gerade in Oberstedten Hochkonjunktur.