SPD-Kommunalpolitiker informierten sich über die Rekonstruktion der „Villa Gans“ und den Baufortschritt beim Hotelneubau

Für Freitag, den 4.9.2015, hatte die SPD-Stadtverordnetenfraktion zu einer Besichtigung des Geländes der ehemaligen Villa Gans eingeladen, und 60 interessierte Oberurselerinnen und Oberurseler nahmen die Gelegenheit wahr, sich über das Bauprojekt Villa Gans und Dorint-Hotel von Franz Julius Partes, Geschäftsführer der IGEMET, Projektleiter Martin Blodow und Bürgermeister Hans-Georg Brum informieren und durch Bau und Park führen zu lassen.
SPD-Fraktionschef Dr. Eggert Winter begrüßte die große Gruppe der Interessierten und dankte den Vertretern der Bauherrschaft für die Möglichkeit der Besichtigung der Baustelle. IGMET-Geschäftsführer Partes erläuterte zunächst den künftigen Eingang zu Villa, Hotel und Park. Durch eine neue Bushaltestelle, zu der der Bauherr einen Beitrag leiste, werde das Hotel künftig auch durch den ÖPNV gut angebunden. Der einmalige Park mit seiner Vielzahl alter Bäume werde vertragsgemäß pflegerisch instandgesetzt und soll auch zukünftig zugänglich sein. Auch eine Nutzung für das Theater im Park sei möglich.
Die Rekonstruktion der ehemals denkmalgeschützten Villa Gans werde mit großem Aufwand betrieben, erfuhren die Besucher. Alle verwendbaren Teile des teilweise eingestürzten Gebäudes würden sorgfältig wieder eingebaut, jetzt schon zu sehen am Sandsteingewand des Eingangs. Die Villa werde exakt wieder so aussehen wie vorher, versprachen Partes und Blodow stolz. Für das Fachwerk habe man die besonders haltbare sibirische Lärche geordert.
Im Gegensatz zur alten Villa erhält die neue aber ein Fundament, erklärten sie weiter im Foyer, wo die alte Holzverkleidung wieder angebracht werden soll. Die 1910/11 im historisierenden Tudor-Stil von Stararchitekt Otto Bäppler in nur 10 Wochen erbaute Villa Kestenhöhe ging 1928 an die Deutsche Bank und 1934 an die NSDAP über, die sie nach einem Umbau als Schulungsburg der Deutschen Arbeitsfront nutzte. Gegen Ende des Krieges diente sie als Reservelazarett und den US-amerikanischen Besatzungstruppen als Country Club, führte Projektleiter Blodow aus. 1953 verkaufte das Bundesvermögensamt das Anwesen für 500 000 DM an den DGB, der die Villa nach einem weiteren Umbau 50 Jahre lang als Jugendbildungsstätte nutzte, dann aber die hohen Sanierungskosten für eine Weiterführung scheute. Die IGEMET als neue Besitzerin habe schließlich nach langen Auseinandersetzungen mit dem Landesdenkmalschutz und der Unteren Denkmalschutzbehörde die erwünschte Baugenehmigung für das nun entstehende Hotel erlangt. Die von Stadt und Denkmalschützern verfolgte Erhaltung des denkmalgeschützten Bauwerks sei dann aber wegen des Teileinsturzes der Villa nicht mehr möglich gewesen.
So entsteht denn nun eine Rekonstruktion mit Einbau vieler Originalteile. Von dort gibt es eine Verbindung zum Hotelneubau (Dorint) mit Freiterrasse, Bankettsaal und Bettenhaus, die sich zum geschützten Parkgelände hin öffnen. Die Besucher konnten die großzügigen Räumlichkeiten im Rohbau ebenso in Augenschein nehmen wie die umfangreiche Lüftungstechnik und die Fassade mit mineralischer Wärmedämmung und französischen Stulp-Fenstern. Für Frühjahr 2016 ist die Eröffnung geplant. Bürgermeister Hans-Georg Brum freut sich, dass Haus und Areal dann wieder mit Leben gefüllt werden. Die gehobene Gastronomie des Hotels und die Veranstaltungsräume kämen auch den Oberurselern zugute. Dieser Einschätzung schlossen sich Dr. Eggert Winter und Matthias Fuchs für die SPD-Fraktion an. Das Gros der Besucher zeigte sich beeindruckt von der entstehenden hochwertigen Anlage und auch der Tatsache, dass vom Eingang in das Gelände fortan nur die rekonstruierte Villa Gans zu sehen sein wird.