Den Stierstädtern liegt ihr Ortsteil sehr am Herzen. Trotz hochsommerlich-schwüler Temperaturen waren fast 50 Stierstädter am späten Freitagnachmittag der Einladung von Hans-Georg Brum zu einem Ortsrundgang gefolgt. Im Verlauf des Rundgangs warteten an verschiedenen Stellen dann auch noch kleinere Gruppen von Bürgern an der Wegstrecke, um Anregungen zu geben oder Informationen zu ihrem Thema zu erhalten. Für den waschechten Stierstädter Brum war das natürlich ein Heimspiel. Dennoch war es unübersehbar, dass er sich sehr über das große Echo auf seine Einladung freute.
Erster Halt war der Bildungshügel in Stierstadt, an dem inzwischen eine neue Grundschule, die großen Sporthallen, die sechs modernen Quader der IGS und das alte Hauptgebäude stehen. 1973 eingeweiht ist der alte Teil der IGS inzwischen in die Jahre gekommen, davon konnte man sich im Atrium überzeugen. Umso beeindruckender war der Besuch in einem der modernen Klassenzimmer der neuen IGS. Schulleiter Walter Breinl stellte lebhaft und engagiert das passende pädagogische Konzept zu den sechs Jahrgangshäusern vor und stieß damit auf großes Interesse, auch beim ehemaligen langjährigen Leiter der IGS Stierstadt, Anton Schreck.
Zuvor hatte der Bürgermeister an der alten Grundschule, die er selbst besucht hatte, Erläuterungen zur jetzigen Nutzung als Notunterkunft für Flüchtlinge gegeben. 53 Personen, meist Familien, sind zurzeit in dem ehemaligen Schulgebäude untergebracht. Gabriele Wölki, die bei der Stadt Oberursel die verschiedenen Hilfsangebote von Vereinen – wie z.B. der Windrose und der Flüchtlingsfamilienhilfe -, Kirchen und privaten Helfern koordiniert, konnte berichten, dass durch die Stierstädter Bevölkerung eine Welle der Hilfsbereitschaft ging als die Flüchtlinge ankamen. Dazu beigetragen hatten auch die aktive Informationspolitik durch die Stadt Oberursel sowie das Engagement des Ortsbeirates Stierstadt und der katholischen Kirche St. Sebastian. Die Kinder der Flüchtlingsfamilien gehen inzwischen zur Schule oder konnten in Vorschuleinrichtungen untergebracht werden. Für die Erwachsenen werden dank privater Initiativen Deutschkurse angeboten.
Ein weiteres Thema, welches die Stierstädter seit längerem bewegt, ist das Baugebiet Borngrund und dessen Verkehrsanbindung. Hier skizzierte Hans-Georg Brum den aktuellen Sachstand. Es werden im Borngrund vor allem Reihenhäuser und einige Einfamilienhäuser entstehen. Zudem erläuterte er sehr anschaulich, dass derartige Entscheidungen im parlamentarischen Alltag einen langen zeitlichen Vorlauf benötigen. Brum: Solche Bauvorhaben sind keine einsamen Entscheidungen eines Bürgermeisters, sondern durchlaufen einen langen Beschlussmarathon bis zur Umsetzung. Zum Zeitplan: Die Herstellung der Baustraßen und der Erschließung wird im Herbst erfolgen. Die Bauherren werden dann im ersten Quartal 2016 mit ihren Bauten beginnen können.
Es folgte ein Marsch durch die grüne Lunge von Stierstadt, durch die Pfingstborn- und Edelflusstrasse am Bach und entlang der Kleingärten. Brum: Es ist dies ein Grünzug, der von den Kleingärten am Ortsrand über das Vogelschutzgebiet bis zum Käsbachtal am Waldrand reicht. Dies ist ein sehr sensibles Gebiet und vor jeder Bebauung zu schützen.
Danach gab es beim Stopp in der unteren Taunusstraße, die gerade saniert wird, wieder Diskussionsbedarf. Der Bürgermeister stellte sich den kritischen Fragen der Anwohner, insbesondere zur Frage, ob durch den Umbau wieder schneller gefahren werde. Diese Befürchtung versuchte der Bürgermeister den Fragestellern zu nehmen. Vielmehr gehe es klar darum, den Verkehr zu verlangsamen.
Auf dem Weg zum Stierstädter Ortskern gab es in der Schulzengasse eine Überraschung. Anwohner empfingen den Tross mit Erfrischungsgetränken. Ein ungeplanter Zwischenstopp, der einmal mehr die Verbundenheit der Stierstädter mit ihrem Ortsteil, ihre Anteilnahme an den großen und kleinen Problemen sowie ihr Interesse an der Bürgermeisterwahl zeigte, denn selbstverständlich wurde auch hier intensiv diskutiert.
Zum Abschluss gab es eine Einkehr beim Tennisclub. Kurz zuvor musste sich Hans-Georg Brum jedoch bereits verabschieden, da bereits der nächste Termin auf ihn wartete: Gern würde ich noch weiter diskutieren, aber die Musicalaufführung der IGS Stierstadt in der Stadthalle möchte ich als Stierstädter auf keinen Fall verpassen, wohlwissend dass ich leider schon nicht mehr ganz pünktlich zu Beginn der Aufführung da sein werde, warb der Bürgermeister bei der Verabschiedung um Verständnis. Alltag eines volksnahen Bürgermeisters, dessen Tag nicht nur in Wahlkampfzeiten mehr als 24 Stunden haben müsste.